Wie und wo schädigt Lärm das Gehör?
Anders als bei vielen anderen Organen ist das Gehör Lärm nahezu schutzlos ausgeliefert. Während wir bei grellem Licht reflexartig die Augen schließen, gelangt Lärm ungefiltert an die Haarsinneszellen und richtet dauerhaften Schaden an.
Die Schallverarbeitung im gesunden Gehör

Bei der Schallverarbeitung durchläuft der Schall die unterschiedlichen Bereiche des Gehörs. Schall der von der Hörmuschel des Außenohres aufgefangen wird, wird gebündelt und an das Trommelfell im Mittelohr weitergeleitet.
Wenn der Schall auf das Trommelfell trifft, wird es in Schwingung versetzt. Diese Schwingungen gibt das Trommelfell an die Gehörknöchelchen des Mittelohres - Hammer, Amboss und Steigbügel - weiter, die den Luftschall in mechanische Energie umwandeln.
Die Bewegungen des Steigbügels geben die Schallenergie über ein ovales Fenster an das flüssigkeitsgefüllte Innenohr weiter. Die Form des etwa erbsengroßen Innenohrs erinnert dabei an ein Schneckenhaus. Dadurch erklärt sich auch der lateinische Name cochlea (lat. Schnecke).
In den Gängen des Innenohrs befinden sich schließlich diejenigen Sinneszellen, die für die Verarbeitung von Schall zuständig sind: die Haarzellen. Sie sitzen in mehreren Reihen in den Innenohrgängen und reagieren mit Nervenimpulsen auf die Wellenbewegungen der Innenohrflüssigkeit.
Beim gesunden Gehör werden die in den Haarzellen aufgenommenen Wellenimpulse in Nervenerregung umgesetzt und an den Hörnerv weitergeleitet, der sie an das Stammhirn und andere Teile des Gehirns weitergibt.
Was passiert bei Lärm im Ohr?


An die 150 000 empflindliche Haarsinneszellen besitzt der Mensch. Im Corti-Organ (cochlea / Schnecke) des Ohrs sorgen sie dafür, dass Schallwellen in elektrische Impulse verwandelt und zum Gehirn weitergeleitet werden.
Ist das Gehör Lärm ausgesetzt werden die empfindlichen Haarsinneszellen im Innenohr des Menschen regelrecht herausgerissen und umgeknickt . Nur selten werden Höreinbußen durch Lärmeinwirkungen unmittelbar wahrgenommen.
In der Regel schädigt Lärm das Gehör langsam und unbemerkt, aber stetig. Vor allem jedoch dauerhaft und irreversibel.
Wir haben für Sie nachgerechnet, warum sich angepasster Gehörschutz auf jeden Fall lohnt. Sehen Sie selbst...
Was ist Lärm?
Aktuell schreibt die deutsche Verordnung spätestens ab einem Tages-Lärmexpositionspegels von 85 dB einen Gehörschutz vor, wobei der Arbeitgeber angehalten ist, Maßnahmen zur Verbesserung der Situation zu ergreifen. Gleiches gilt bei einem nur gelegentlich kurzzeitig auftretenden Spitzenschalldruckpegel von 137 dB.
Zum Vergleich: Auf Tanzflächen in Diskotheken werden Durchschnittswerte von 90–105 dB erreicht, bei einer Opernaufführung im Orchestergraben 80–100 dB und bei Rockkonzerten 100–115 dB. In Techno-Diskos wird häufig sogar die Schmerzgrenze, die bei ungefähr 120 dB liegt, überschritten! (siehe Lärm Tabelle)
